Ist die Pflegebedürftigkeit im Alter eine Schande?

Meistens ist die Entscheidung, ein Familienmitglied in die Obhut einer Pflegerin zu geben, ein letzter Ausweg. Die Familie beschließt, dies zu tun, wenn alle anderen Optionen unerreichbar sind. Leider ist die Pflegebedürftigkeit oft ein beschämendes Thema für beide Seiten. Sollte es so sein? Lesen Sie mehr darüber.

Die Eltern in die Obhut der Pflegerin geben – was halten Kinder davon?

Die meisten Kinder versuchen anfangs immer, die Betreuung selbst zu organisieren. Sie kommen von der Arbeit zurück, versuchen es auf eigene Faust, beziehen ihre Familie mit ein und opfern im schlimmsten Fall ihr Berufsleben und ihre Beziehungen. Die Pflegebedürftigkeit ist je nach Pflegegrad mit großen Opfern verbunden, und oft kommen die Kinder damit nicht zurecht und es kommt zu einer Krise nach der anderen. Sie betrachten alles, was schief geht, als Versagen und schämen sich dafür. Es geht nicht darum, dass ihre Eltern pflegebedürftig sind, sondern darum, dass sie überfordert sind.

Eine Pflegerin zu haben, ist keine schlechte Sache

Die Seniorenbetreuung zu Hause ist eine große Herausforderung. Wenn wir uns für eine Pflegeperson entschieden haben, die sich nach besten Kräften um unseren Elternteil kümmert – und manchmal ist eine 24 Stunden Pflege erforderlich – ist die Erleichterung auf der einen Seite spürbar, auf der anderen Seite aber auch das Schuldgefühl. Warum? Wir geben unsere Mutter oder unseren Vater, die sich als Kinder um uns gekümmert haben, in die Obhut einer anderen Person. Das Wichtigste ist, keine Angst davor zu haben. Man muss in der Lage sein, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und zum normalen Leben zurückzukehren und jemandem zu vertrauen, der qualifiziert ist.

Ab wann ist man pflegebedürftig?

Die Frage, ab wann ist man pflegebedürftig, ist schwer eindeutig zu beantworten. Es kommt auf die individuelle Situation des älteren Menschen an. Bei einer Person kann es Anzeichen von Demenz geben, so dass die Pflegebedürftigkeit zu diesem Zeitpunkt beginnt. Bei fortschreitenden Gedächtnisproblemen werden immer mehr Besuche von Pflegekräften erforderlich. Für andere besteht die Pflege älterer Menschen zu Hause darin, sie anzukleiden und zu füttern.

Wie sieht die Hilfe bei der Pflege aus?

Da ältere Menschen Pflege brauchen, sind sie auf die Hilfe anderer angewiesen. Nicht alle Familien wenden sich von den Senioren ab. Sie wollen einfach nur Arbeit, Distanz und die Pflege ihrer Eltern miteinander verbinden. Bei der Seniorenbetreuung zu Hause geht es um die Befriedigung der Grundbedürfnisse eines Menschen. Die Unterstützung durch die Betreuungsperson besteht unter anderem aus:

• Körperpflege,
• Spaziergänge an der frischen Luft,
• die Sauberkeit der Räumlichkeiten,
• Einkaufen,
• Ernährung der Senioren,
• Kochen oder
• Organisation von Freizeitaktivitäten für die ältere Person.

Die 24 Stunden Pflege kann für die Kinder von Senioren sehr anstrengend sein. Für eine professionelle Pflegekraft ist dies jedoch eine Arbeit, die sie liebt.

Schämen sich ältere Menschen, betreut zu werden?

Für Senioren bedeutet das Gefühl, ab wann ist man pflegebedürftig, auch ein Gefühl der Scham. Dies ist nicht überraschend. Viele Demenzkranke wissen zum Beispiel nicht, was mit ihnen geschieht. Warum ihr Körper so funktioniert, wie er funktioniert. Warum jemand, den sie nicht kennen, in ihrer Wohnung lebt. Es gibt vieles, was sie nicht verstehen. Andererseits entstehen bei älteren Menschen, die normal Kontakt aufnehmen, auch andere Gedanken in ihrem Kopf. Warum ist es nicht ihre Familie? Lieben sie mich nicht mehr? Bin ich eine Last für sie? Senioren ist es beschämend, sich vor einer fremden Frau auszuziehen oder sich von ihr füttern zu lassen. Das alles ändert sich mit der Zeit, aber wir müssen ihr Verhalten verstehen.

Was kann man tun, damit sich Senioren nicht schämen müssen?

Eine sorgfältige Planung der täglichen Aktivitäten gibt nicht nur den Senioren ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit, sondern erleichtert auch der Pflegeperson die Arbeit. Die Seniorenbetreuung zu Hause ist harte Arbeit, vor allem am Anfang, wenn das Schamgefühl groß ist.

Drängen Sie den Senior nicht zu Tätigkeiten wie dem Ausziehen oder der Benutzung der Toilette. Das kann den Senior noch mehr in Verlegenheit bringen. Je mehr die Senioren auf Hilfe bei den täglichen Aktivitäten angewiesen sind, desto mehr brauchen sie eine Privatsphäre, in der sie mit sich selbst allein sein können.

Die 24 Stunden Pflege sollte auf gegenseitigem Vertrauen beruhen. Wir müssen dies aufbauen, indem wir Zeit miteinander verbringen. Ein älterer Mensch braucht die Aufmerksamkeit anderer, auch um sich wertgeschätzt und gebraucht zu fühlen. Versuchen Sie, sich regelmäßig darum zu kümmern.